Das neurophysiologische Labor ist der Funktionsdiagnostik der Hirnnerven im HNO-Fachgebiet gewidmet. So werden hier sowohl die Routineuntersuchungen im Rahmen von operativen Eingriffen, als auch Untersuchungen bei neurologischen Störungen durchgeführt.

Der hauptsächliche Schwerpunkt liegt hier in der elektromyographischen Untersuchung (EMG) der motorischen Hirnnerven, insbesondere des Gesichtsnerven (Nervus facialis) und des Stimmbandnervs (Nervus laryngeus recurrens). Darüber hinaus werden auch Störungen anderer motorischer Nerven, wie Gaumensegel- oder Zungennerv untersucht.
Durch vielfältige Ursachen, wie Entzündungen, Tumoren, Verletzungen oder nach Operationen kann es zu kompletten oder teilweisen Lähmungen dieser Nerven kommen.

Mit Hilfe der elektromyographischen Untersuchung lassen sich relativ genaue Aussagen über den Schweregrad einer Lähmung und die Regenerationsfähigkeit des Nervs treffen. Hierzu muss eine feine Nadel in die - vom betroffenen Nerv versorgte- Muskulatur gestochen werden. Die elektrischen Potentiale, die aus dem Nerv abgleitet werden können, lassen dann Rückschlüsse auf den versorgenden Nerv zu.
All diese Untersuchungen lassen sich in örtlicher Betäubung ohne grosse Belastung des Patienten durchführen.
Viele Operationen in der HNO-Klinik werden heute unter Überwachung der Hirnnerven, die sich in der Nähe des Operationsgebietes befinden, operiert (Intraoperatives Monitoring). So wird zum Beispiel bei Operationen an der Ohrspeicheldrüse durch die Ableitung der Muskelpotentiale der Gesichtsmuskulatur der Nervus facialis ständig überwacht. Dadurch wird das Risiko einer Schädigung des Nervs deutlich verringert.
Neben dem Monitorng des Gesichtsnerven betreut das EMG-Labor auch die anderen Monitoring-Verfahren im OP, wie zum Beispiel die Überwachung des Hörnerven (BERA-Monitoring) bei Eingriffen im Bereich des inneren Gehörgangs, wie sie bei Patienten mit Akustikusneurinomen notwendig sind.