Sensibilisiert für Symptome
Vortragsreihe des Erlanger Kopf-Hals-Tumorzentrums zur Diagnose Krebs im Kopf-Hals-Bereich
Kopf-Hals-Tumoren nehmen im Ranking der meistverbreiteten Krebsarten derzeit den Platz sechs ein. In Deutschland erhalten allein etwa 13.000 Menschen pro Jahr die Diagnose Mundhöhlen- oder Rachentumor. Eine solche Erkrankung hat weitreichende Folgen: Die Patientinnen und Patienten können teilweise nicht mehr richtig schlucken. Dadurch fallen das Essen und das Trinken schwer und auch das Sprechen ist – je nach Lage des Tumors – eingeschränkt. Mit einer Informationswoche für Kopf-Hals-Tumoren will die Europäische Kopf-Hals-Gesellschaft (European Head and Neck Society, EHNS) noch bis 24. September 2021 auf die Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich aufmerksam machen und über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aufklären. Eine umfassende Versorgung erhalten Betroffene in spezialisierten Onkologischen Zentren, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind und somit hohe Standards erfüllen. Das Kopf-Hals-Tumorzentrum (Sprecher: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro und Prof. Dr. Dr. Marco Kesting) am Universitätsklinikum Erlangen war eines der ersten Zentren, die zertifiziert wurden, und ist mittlerweile das größte dieser Art in Deutschland. Anlässlich der EHNS-Sensibilisierungswoche 2021 bietet die Einrichtung allen Interessierten bis Freitag, 1. Oktober 2021, den Zugang zu einer Reihe von kostenfreien Online-Vorträgen zur Diagnose Krebs im Kopf-Hals-Bereich an.
Darin informieren die Spezialistinnen und Spezialisten der drei Kliniken des Erlanger Kopf-Hals-Tumorzentrums über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten von Kopf-Hals-Malignomen in den Anfangs-, aber auch in fortgeschrittenen Stadien sowie über moderne Behandlungsmethoden wie die Immuntherapie. So verfügt die bayernweit einzigartige Interdisziplinäre Onkologische Tagesklinik der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) und der Strahlenklinik (Direktor: Prof. Dr. Rainer Fietkau) des Uni-Klinikums Erlangen über optimale Möglichkeiten für eine moderne und effektive Tumortherapie, in Ergänzung oder als Alternative zur operativen Therapie. Das Erlanger Kopf-Hals-Tumorzentrum bietet Betroffenen das gesamte Spektrum operativer und strahlentherapeutischer Behandlungsmöglichkeiten und ermöglicht dadurch eine präzise und individuelle Therapie im Kopf-Hals-Bereich.
Schluckfähigkeit im Fokus
Weiterhin werden im Rahmen der Vortragsreihe mithilfe eines Videos die Auswirkungen der Krebstherapie auf die Schluckfähigkeit erklärt. „Nach der Behandlung wieder schlucken zu können, ist ein essenzielles Ziel der Therapie“, so PD Dr. Antoniu-Oreste Gostian, Koordinator des Kopf-Hals-Tumorzentrums und Oberarzt der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen. „Um dies zu erreichen, nutzen wir verschiedene Verfahren: von minimalinvasiven Operationen mittels Laser über robotergestützte Eingriffe und Radio-Chemotherapie bis hin zur Immuntherapie oder Gewebeverpflanzungen aus anderen Körperstellen, z. B. vom Unterarm oder Oberschenkel, zur Wiederherstellung nach dem Entfernen von großen Tumoren.“
Anfangssymptome: scheinbar harmlose Beschwerden
Zu den Kopf-Hals-Tumoren zählen neben Mundhöhlenkarzinomen, also z. B. Tumoren von Lippen, Zunge, Gaumen oder Speicheldrüsen, auch bösartige Tumoren des Rachens (Pharynxkarzinom), des Kehlkopfes (Larynxkarzinom), der Nase, der Nasennebenhöhlen sowie des äußeren Halses. Rauchen und der regelmäßige Genuss von Alkohol erhöhen das Risiko, an einem derartigen Tumor zu erkranken. „Typische Beschwerden wie Heiserkeit, Schluckprobleme oder Halsschmerzen erscheinen vielen harmlos, sie können jedoch auf ernst zu nehmende Kopf-Hals-Tumoren hinweisen“, erklärt PD Dr. Sarina Müller, Oberärztin der HNO-Klinik. „Leider werden diese Krebsarten aufgrund der vermeintlich unbedenklichen Symptome oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und behandelt. Vergehen die Beschwerden innerhalb von drei Wochen jedoch nicht von selbst, sollte unbedingt eine HNO-Ärztin oder ein HNO-Arzt konsultiert werden“, ergänzt Dr. Müller. „Auch Veränderungen der Schleimhaut in der Mundhöhle sollten frühzeitig fachärztlich abgeklärt werden, um Krebsvorstufen zu entdecken“, rät PD Dr. Dr. Manuel Weber, Oberarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. Marco Kesting) des Uni-Klinikums Erlangen. Ist der Tumor zu weit fortgeschritten und kann nicht mehr operativ entfernt werden, stellen Immun-, Strahlen- und Chemotherapie weitere Säulen der Behandlung dar. Alle Kopf-Hals-Tumoren werden in fachübergreifenden Sitzungen besprochen, und es wird ein individueller Behandlungsplan festgelegt.
Umfassende Therapieangebote
Dank der neuen Untersuchungseinheit in der Interdisziplinären Onkologischen Tagesklinik können an Kopf-Hals-Tumoren Erkrankte seit Ende 2020 in einer eigenen HNO-ärztlichen Therapieeinheit direkt in der Strahlenklinik untersucht und behandelt werden. „In der Tagesklinik werden neben Chemotherapien auch Immuntherapien sowie zielgerichtete Therapien angeboten“, erläutert PD Dr. Markus Hecht, Oberarzt der Strahlenklinik des Uni-Klinikums Erlangen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Betroffene im Rahmen von klinischen Studien frühzeitig Zugang zu modernsten Therapiestrategien erhalten, die andernorts noch nicht zur Verfügung stehen. Allen Patientinnen und Patienten steht außerdem ein umfassendes Angebot an psychoonkologischen Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung sowie die direkte Anbindung an den Klinischen Sozialdienst.
Kostenfreie Online-Vorträge
Die Vorträge von Expertinnen und Experten der drei Kliniken des interdisziplinären Kopf-Hals-Tumorzentrums am Uni-Klinikum Erlangen zu den Risikofaktoren sowie zu Symptomen und Therapien bei Kopf-Hals-Tumoren sind noch bis einschließlich Freitag, 1. Oktober 2021, unter https://www.kopf-hals-tumorzentrum.uk-erlangen.de/forschung-und-lehre/fortbildung/ kostenfrei abrufbar.
Weitere Informationen:
PD Dr. Antoniu-Oreste Gostian
Telefon: 09131 85-33156
E-Mail: antoniu-oreste.gostian(at)uk-erlangen.de