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Mein Kind erhält ein Cochlear Implant – Informationen für Eltern

Mein Kind erhält ein Cochlear Implant – Informationen für Eltern

Wenn sich bei einem Säugling, einem Kind oder einem Jugendlichen die Frage nach der Implantation eines CI stellt, sind zur genauen Abklärung eine Reihe von speziellen Voruntersuchungen nötig. Diese finden an der HNO-Klinik Erlangen bzw. an der Phoniatrischen und Pädaudiologischen Abteilung der HNO-Klinik und im CICERO statt.

Durch moderne medizinische Verfahren können heutzutage schon bei Säuglingen eventuelle Hörschädigungen diagnostiziert werden. Eine dementsprechend frühzeitige effiziente Versorgung, z.B. mit einem CI, ist Voraussetzung für eine Hör- und Sprachentwicklung und auch wichtig für die Gesamtentwicklung des Kindes. Bei Kindern, die bereits ein Hörgerät haben, sollte dann über ein CI nachgedacht werden, wenn sie Sprache nicht mehr ausreichend verstehen.

Die Voruntersuchung

Die Voruntersuchungen erstrecken sich über mehrere Tage und werden in der Regel in ambulanten oder gegebenenfalls auch mehrtägigen stationären Klinikaufenthalten durchgeführt. Neben Hörtests finden – je nach Alter des Patienten – zusätzlich auch Sprachtests statt. Erhalten die Patienten ein Hörgerät, werden außerdem Hörgerätetests gemacht und die Auswahl und Einstellung der Hörgeräte zusammen mit einem Hörgeräteakustiker optimiert.

Weitere Computerhörtests (Hirnstammaudiometrie: BERA, Otoakustische Emissionen: OAE) sind vor allem bei kleinen Kindern nötig, um die Diagnose abzusichern. Zusätzliche bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT) sind für die Planung der Operation erforderlich.

Begleitend zu den ausführlichen medizinischen Diagnostiken können Patienten und Eltern in Informations- und Beratungsgesprächen mit CICERO-Mitarbeitern Fragen zu Operation, Technik und einem möglichen Hörgewinn durch ein CI klären. Durch die räumliche Nähe zwischen Klinik und CICERO haben die Eltern Gelegenheit, andere betroffene Familien mit ihren Kindern während der Hörrehabilitation kennen zu lernen.

Die Operation

Für eine CI-Implantation an der HNO-Klinik in Erlangen ist ein stationärer Aufenthalt von etwa einer Woche nötig. Anreise ist am Tag vor der Operation. Die Operation selbst dauert etwa zwei bis drei Stunden. Für erfahrene HNO-Chirurgen ist das Einsetzen eines CI ein Routineeingriff, auch wenn grundsätzlich bei jeder Art von Operation im Bereich des Mittel- und Innenohres Risiken durch den Eingriff als solchen und auch durch die Vollnarkose bestehen. Regelfall ist die einseitige CI-Versorgung. Ob auch am anderen Ohr ein CI implantiert wird (bilaterale Versorgung), wird später entschieden.

Neben regelmäßigen medizinischen Kontrollen finden weitere Beratungsgespräche statt, in denen die Eltern auch die Farbe des zukünftigen Sprachprozessors auswählen können. Jeder Patient erhält einen Patientenausweis, der als Nachweis für das Implantat dient.

Nachsorge und Rehabilitation

Zwei bis vier Wochen nach der Operation kommt der Patient für fünf Tage zur Erstanpassung ins CICERO. In dieser Zeit wird der Sprachprozessor eingestellt. Außerdem finden bereits Hör- und Sprachtherapien statt, bei denen die Eltern anwesend sind.

Im CICERO gibt es Übernachtungsmöglichkeiten. Die Patienten werden je nach Bedarf dort untergebracht oder in der Klinik. Nach dieser ersten Woche beginnt die Rehabilitation.

In der Regel stehen jedem Kind sechzig Nachsorgetage (Rehatage) innerhalb von drei Jahren nach der Implantation zur Verfügung. Während dieser Zeit kommen die Kinder in Begleitung der Eltern für kurze Zeiträume von jeweils ein bis drei Tagen ins CICERO. Im Laufe der Rehabilitationsmaßnahme werden die Abstände zwischen den einzelnen Terminen größer.

Während des Rehabilitationsaufenthaltes werden Kind und Eltern individuell betreut. Die Prozessoranpassungen werden optimiert und in regelmäßigen Abständen Hör- und Sprachtests durchgeführt. Eine technische Versorgung und Beratung vor Ort ist möglich. Zudem können bestimmte externe Geräte wie FM-Anlagen und Telefone ausgeliehen oder während des Aufenthaltes unter therapeutischer und technischer Beobachtung ausprobiert werden. Außerdem finden täglich Einzel- und Gruppentherapien statt, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren. Dazu gehören sowohl Hör- und Sprachtherapie als auch logopädische sowie psychomotorische und rhythmisch-musikalische Angebote. Das Team von CICERO legt zudem viel Wert auf eine geführte Elternanleitung sowie -beratung. Durch die Nähe zur HNO-Klinik sind regelmäßige fachärztliche Kontrollen gewährleistet.

Nach Abschluss der Rehabilitation kommen die Patienten in jährlichen Abständen zur ambulanten Kontrolle ins CICERO. An diesen Kontrollterminen werden Hör- und Sprachtests durchgeführt und die Prozessoranpassung optimiert. In begründeten Fällen kann auch eine Verlängerung der Rehabilitationsmaßnahmen beantragt werden.