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Zellen live beobachten

Zellen live beobachten

46.000-Euro-Spende ermöglicht Anschaffung von 3-D-Live-Zellmikroskop für die Nanomedizin

Hat die Therapie geholfen? Welche Veränderungen haben verabreichte Wirkstoffe auf Zellebene bewirkt? Um diese Fragen in Zukunft besser beantworten zu können, setzen die Forscher der Sektion für Experimentelle Onkologie und Nanomedizin (SEON) der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) des Universitätsklinikums Erlangen jetzt auf ein holotomografisches 3-D-Live-Zellmikroskop. Dieses ermöglicht es, Zellen allein durch die Messung von Lichtbrechungen zu beobachten – ganz ohne die Zugabe von Fluoreszenzfarbstoffen. Möglich gemacht wurde die Geräteanschaffung von Unternehmer Ralf Meister (München/Berg), der jetzt 46.000 Euro an das Erlanger SEON spendete.

Medikamentenwirkstoffe präzise an ihr Ziel bringen und zwar mit Magnetkraft - das ist der Fokus der nanomedizinischen Forschung, die Prof. Dr. Christoph Alexiou, Leiter des Erlanger SEON-Labors, und seine Kollegen betreiben. Durch sogenanntes Magnetisches Drug Targeting können die Wissenschaftler Eisenoxid-Nanopartikel mit Chemotherapeutika bestücken und beide mittels eines starken Magneten durch die Blutbahnen genau dorthin lotsen, wo das Medikament wirken soll, zum Beispiel an einem Tumor. "Eine große Herausforderung ist es noch, die zellulären Veränderungen nach der Nanopartikel-Behandlung nachzuweisen", erklärt Prof. Alexiou. "Nutzen wir die herkömmlichen Techniken, etwa ein konfokales Fluoreszenzmikroskop, benötigen wir immer auch einen Fluoreszenzfarbstoff, um die zellulären Strukturen sichtbar zu machen. Der Farbstoff hat aber einen Haken: Er hat eine starke biochemische Wirkung auf die Zellstrukturen, die wir beobachten wollen. Er verfälscht also das Ergebnis und wir erhalten keine verlässlichen Daten."

Die Lösung des Problems verspricht jetzt ein hochmodernes Gerät aus dem Hause des Schweizer Start-ups Nanolive SA: ein holotomografisches 3-D-Live-Zellmikroskop, das Holografie und Rotationsabtastung kombiniert. Das Prinzip: Die zu untersuchenden Zellen werden aus einem bestimmten Winkel mit Licht bestrahlt und das Mikroskop erzeugt - allein durch die Auswertung der unterschiedlichen Lichtbrechung - ein dreidimensionales Bild. "Mit dem neuen Mikroskop erhalten wir eine quantitative Echtzeit-Zelltomografie ohne verfälschende oder aufwendige Probenvorbereitung", freut sich Prof. Alexiou. "Zusätzlich ist die Langzeitbeobachtung möglich, ohne dabei Zellen zu schädigen."

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christoph Alexiou
Telefon: 09131 85-33142
E-Mail: christoph.alexiou(at)uk-erlangen.de