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Nanomedizinische Forschung ausgezeichnet

Nanomedizinische Forschung ausgezeichnet

Matthias-Lorenz-Forschungspreis für lokoregionäre Tumortherapie verliehen

Der mit 3.000 Euro dotierte Matthias-Lorenz-Forschungspreis wird alle zwei Jahre an Nachwuchswissenschaftler für herausragende Forschung auf dem Gebiet der Tumortherapie vergeben. Bei der diesjährigen Dreiländertagung der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Interventionelle Radiologie in Berlin wurde jetzt der Matthias-Lorenz Forschungspreis für lokoregionäre Tumortherapie an Dr. Christina Janko, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sektion für Experimentelle Onkologie und Nanomedizin (SEON) der Hals-Nasen-Ohren-Klinik - Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro) des Universitätsklinikums Erlangen, verliehen. In der lokoregionären Tumortherapie geht es um die Krebsbehandlung in einem bestimmten, eng begrenzten Bereich des Körpers.

Das Problem der Chemotherapie sind die oft schwerwiegenden Nebenwirkungen, die die Medikamente auf gesunde Zellen haben, u. a. im Immunsystem. Um diese Nebenwirkungen zu umgehen, wird im SEON am Uni-Klinikum Erlangen unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Alexiou das Magnetische Drug Targeting erprobt: Superparamagnetische Eisenoxid-Nanopartikel (SPIONs) fungieren dabei als Transportsystem und bringen toxische Chemotherapeutika, wie z. B. Mitoxantron, magnetgesteuert zielgenau in die Tumorregion.

Das Chemotherapeutikum Mitoxantron tötet dabei Tumorzellen so ab, dass das Immunsystem die Tumorzellen als solche erkennt und diese weiter angreift ("immunogener Zelltod"). Bei der konventionellen Chemotherapie wird das Immunsystem jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen, was eine effektive Anti-Tumor-Immunantwort verhindert. Durch die magnetgesteuerte Anreicherung werden Nebenwirkungen reduziert und die Immunkompetenz des Patienten bewahrt.

Das Team um Dr. Christina Janko hat gezeigt, dass Mitoxantron, das an Nanopartikel gekoppelt und in den Tumor geleitet wird, ebenso einen immunogenen Zelltod im Krebsgeschwür auslösen kann wie "freies" Mitoxantron. Auf den Tumorzellen kommt es dabei zur Exposition und Ausschüttung von "Damage-Associated Molecular Patterns". Diese molekularen Muster aktivieren wiederum dendritische Zellen, das heißt "Überwacherzellen" des Immunsystems, die Tumorantigene aufnehmen und präsentieren und so eine Immunantwort auslösen.

Die Untersuchungen von Dr. Janko liefern vielver­sprechen­de Hinweise darauf, dass der ziel­gerichtete Tumorzelltod - bei gleichzeitig bewahrter Immunkompetenz durch Magnetisches Drug Targeting - letzt­end­lich zytotoxische Immunzellen aktiviert, die den Tumor zerstören, und zu einer Langzeit-Anti-Tumor­-Immunantwort führen kann. Superparamagnetische Eisenoxid-Nano­par­tikel stellen somit ein Transportsystem für diverse Wirkstoffe in der lokoregionären Tumortherapie dar, das auch mittels Magnetresonanztomografie visualisiert werden kann ("Theranostics").

Der Matthias-Lorenz-Forschungspreis wird regelmäßig vom Berliner Pharmaunternehmen PharmaCept GmbH vergeben.

Link zur Publikation: https://doi.org/10.1016/j.jconrel.2018.07.007

Weitere Informationen:

Dr. Christina Janko
Telefon: 09131 85-33142
E-Mail: christina.janko(at)uk-erlangen.de